Kleiderordnung

Fällt Dir an der Frauenfigur etwas auf? (Ich meine NICHT, daß ihr die Schuhe fehlen.) Es ist die frühere Uniform einer Straßenbahnschaffnerin, so zu sehen im Tramway-Museum Graz.

Die frühere Dienstkleidung einer Grazer Straßenahnschaffnerin

Die frühere Dienstkleidung einer Grazer Straßenahnschaffnerin

Nein, es fällt einem zum Glück nichts mehr auf. Aber noch vor hundert Jahren hätte eine Frau, die in Hosen auf die Straße geht, auf jeden Fall Beschimpfungen erlebt. Sie wäre vielleicht auch handgreiflich vertrieben worden.

Es haben zwei wesentliche historische Phänomene Anfang des 20. Jahrhunderts erst den Weg gebahnt, damit Frauen in Hosen im öffentlichen Leben hingenommen wurden.

Da war vor allem einmal das Fahrrad, das sich etwa ab den 1890er-Jahren als individuelles Verkehrsmittel durchgesetzt hat. Derlei konnten sich freilich nur sehr gut situierte Freuen leisten, die dafür eine Alternative zu den engen Röcken brauchten. (Es begann mit „Bloomers“, mit Hosenröcken.)

Der Grazer Beiwagen 36b, wie er ursprünglich für die Pferdeeisenbahn gebaut worden war.

Der Grazer Beiwagen 36b, wie er ursprünglich für die Pferdeeisenbahn gebaut worden war.

Es war danach der Erste Weltkrieg, in dem so viele Männer zuhause fehlten, auch auf den Schlachtfeldern blieben, so daß Frauen zunehmend Arbeiten übernehmen mußten, die vorher nur von Männern ausgeführt wurden.

Dazu gehörte übrigens auch der Betrieb von Straßenbahnen, wo Zugsführerinnen und Schaffnerinnen plötzlich zu einem vertrauten Bild wurden.

+) 50 Jahre Tramway-Museum Graz [link]

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